Beim Einkauf fühlt sich die Seide mehr wie Pferdehaar an als wie Seide, da sie noch mit Seracin umgeben ist, einem gummiartigen Protein, das die Seidenraupe ausscheidet, um den Kokon zusammenzuhalten. Die Seide unterscheidet sich ganz klar vor und nach der Entfernung der Gummierung.
Die Entfernung der Gummierung und das Waschen der Seide macht diese weißer, weicher und glänzender und einfach seidiger. Um die Gummierung von der Seide zu entfernen verbrennen wir die kirk bughum (40 Gelenke) Pflanze, die in der Wüste wächst. Davon erhalten wir eine basische Asche, ishkor. Diese wird heißem Wasser zugefügt, in dem die Seide eingetaucht wird, um das Seracin zu entfernen. Danach wird die Seide in kochend heißem Wasser mit geraspelter Seife vom Bazar gewaschen.
Ein weiterer Vorgang ist notwendig bevor die Seide gefärbt werden kann, das Mordanten. Das Wort Mordanten kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „beißen“. Es erlaubt den Färbemitteln wirklich in die Seide einzudringen und fixiert die Farbe. Wir benutzten Alaun für diesen Vorgang und geben die Seidenstränge in ein heißes Alaunbad, in dem sie über Nacht gelassen werden.
Die Färbebäder werden in verschiedenen Behältern vorbereitet (um ein Mischen der Farben zu vermeiden) und auf unterschiedliche Temperaturen erhitzt (ein gehütetes Geheimnis). Die Seidenstränge werden dann in die Behälter gegeben und geknetet, um ein vollständiges Eindringen der Färbemittel zu gewährleisten. Über Nacht kühlt die Seide darin ab.
Nach dem Färben werden die Seidenstränge zum Trocknen aufgehängt. Dann werden sie ein weiteres Mal gewaschen, getrocknet, und kräftig gegen die Wand geschlagen. Dies macht die Seide noch weicher und entfernt die überschüssigen schuppenartigen Färbepartikel. Nun können die Seidenstränge zum Weben benutzt werden.